Beim Gartenbauverein Inzell-Hammer-Weißbach muasst dabei sei

Großartiger Mitgliederzuwachs krönt das Jubiläumsjahr

Inzell (Se) – Zur Frühjahrsversammlung des Gartenbauvereins Inzell-Hammer-Weißbach konnte Vorstand Florian Seestaller von vielen positiven Veranstaltungen und Aktionen berichten. Das Pfarrheim in Inzell war gut besucht. Eine Bilderschau gab einen Einblick in die Aktivitäten des Vereins im vergangenen Jahr, der mit Vorträgen, der Gestaltung des Osterbrunnens, Schnittkurs und Pflanzlmarkt, einem Pflanzprojekt in der Grundschule, der Beteiligung an dem Ferienprogramm und der Kräuterweihe oder dem Adventskranzbinden viel für die Mitglieder und Dorfgemeinschaft angeboten hatte. Höhepunkt seien die Veranstaltungen zum 100jährige Bestehen von Gartenbauverein und Bienenzuchtverein gewesen, die auf sehr großes Interesse in der Bevölkerung gestoßen sind. Im Rahmen der damit verbundenen Ausstellung warben die Gartler für eine Mitgliedschaft in ihrem Verein mit dem Slogan „Beim Gartenbauverein muasst oafach dabei sei“. Davon haben sich offensichtlich viele Menschen aus Inzell, Hammer und Weißbach inspirieren lassen, so dass die Mitgliederzahl enorm in die Höhe schoss. Mit einem Zuwachs von 64 Personen gegenüber dem Jahr 2023 hat der Gartenbauverein aktuell 643 Mitglieder und ist damit der stärkste Verein im Kreisverband Traunstein. Im März 2025 ist die Kindergruppe „die Schnittlauchräuber“ reaktiviert worden. 20 Kinder erkunden jetzt monatlich Gärten und Natur, lernen die Kreisläufe bei den selbst angebauten Lebensmitteln kennen und setzen sich mit nachhaltiger Bewirtschaftung auseinander. Mit Hobbygärtnerin Gül Schlierf, der angehenden Kräuterpädagogin Eva-Maria Mayer, dem Biberbeauftragten Stefan Angermüller, dem versierten Gemüseexperten Sepp Strehhuber sowie Streuobstpädagogen Florian Seestaller stehen fünf Personen mit einem bunten Fachwissen als Jugendleiter zur Verfügung. Ein Dank galt in dem Zusammenhang Andrea Steinbacher und Anna Eicher, die in den letzten Jahren für die Kindergruppe als Ansprechpartnerinnen tätig waren. Die Besucher quittierten diese Ausführungen mit großem Applaus.

Die Versammlung gedachte auch den verstorbenen Mitgliedern, darunter dem Ehrenvorstand Friedhelm Schmidt, der von 1978 bis 1999 den Verein leitete. Der Kassenbericht von Monika Rieder schloss mit einem kleineren Fehlbetrag ab, der allerdings in erster Linie auf die Ausgaben zum Jubiläum zurückzuführen war. Kassenprüferin Kornelia Marx konnte die einwandfreie Kassen- und Geschäftsführung bestätigen. Die notwendige Entlastung wurde einstimmig von den Anwesenden ausgesprochen.

Durch die Umlageerhöhung an den Landesverband ist eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge für Einzel- bzw. Familienmitgliedschaft ab 1. Januar 2026 erforderlich, die die anwesenden Mitglieder ohne Gegenstimme billigten. Florian Seestaller wies noch auf kommende Veranstaltungen hin. So ist der Ausflug mit Fegg-Reisen in die Wachau Anfang April aufgrund der großen Nachfrage schon ausgebucht. Mit der Rama-Dama-Aktion am 12. April gemeinsam mit Kolpingsfamilie und Alpenvereinssektion Inzell und dem Pflanzlmarkt am 9. Mai stehen die nächsten Aktionen schon vor der Tür.

Bei der Tombola, die von Gottfried Hopf in bewährter Weise durchgeführt wurde, konnte viele der Gäste noch einen praktischen Sachpreis für den Garten gewinnen.

Gärtnermeister Arjen Huese aus Bad Endorf referierte zum Thema „Schnittblumenanbau im Chiemgau mit ungewöhnlichen Arten und trendigen Farben“. Er führt einen kleinen Betrieb in Bad Endorf und baut dort nach Demeter-Philosophie unterschiedliche Blumen an. Einleitend stellte er die Produktion der handelsüblichen Ware vor, die in der Regel lange Transportwege aus Holland oder Afrika hinter sich hat und durch den Anbau in Monokultur mit Pflanzenschutzmitteln behandelt ist. Teilweise reagiere das Fachpersonal im Vertrieb mit Allergien auf diese Substanzen. Die Blumen von Gärtnermeister Huese werden nicht gespritzt, dafür muss er mit den Herausforderungen wie Schnecken, Wühlmäusen oder Mehltau leben und dem Unkraut Herr werden, das er jedoch durch den Einsatz von mechanischen Mitteln bekämpft. Hier empfahl Huese den Einsatz einer sog. Schuffel, mit deren Messer das unerwünschte Kraut in entspannter stehender Arbeitshaltung knapp unter der Oberfläche abgeschnitten wird. Gegen Fröste und Schnee kommen Abdeckungen mit Vlies und Folientunnel zum Einsatz, damit die Produktionszeit entsprechend verfrüht und verlängert werden kann. Sämtliche einjährige Pflanzen werden von ihm angesät und dann ausgepflanzt. Im Anfangsstadium werden Jungpflanzen pinziert und dadurch zu einem kompakten Wuchs mit vielen Trieben angeregt. Die Auswahl seiner Pflanzen mit unterschiedlichen Blühzeitpunkten reicht von Pfingstrosen, Rittersporn, Phlox, Ziergräsern, Tagetes, Zinnien oder Chrysanthemen. Daneben baut er noch andere Pflanzen an wie z.B. Nelkenwurz oder Schafgarben als Beiwerk zum Blumenstrauß, dem sog. Gärtnerbund. Der Referent hatte sogar eine bunte Auswahl seiner Pflanzen dabei. Diesem verlockenden Angebot konnten die Besucher nicht widerstehen und nahmen von ihm empfohlene mehrjährige Stauden mit.